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Großgeräte zum Torfabbau

Abraumbagger oder Bunkbagger

Vor der eigentlichen Schwarztorfgewinnung muß die oberste 50 cm dicke  Schicht (= Bunkerde), bestehend aus Heide- und Grasplaggen und einer  schmalen Weißtorfschicht abgetragen werden. Mit Hilfe des Bunkbaggers  transportieren 1 m breite Schaufeln (= Eimer) diese Bunkerde in eine  Förderrinne; von der sie nach rechts in die Pütte (abgetorftes Gelände) geworfen wird. Je nach Püttenlage kann die Erde auch nach linkes  abgeworfen werden.

Später vermischt man diese mit dem  Sanduntergrund, was als Wühlen oder Rigolen bezeichnet wird. Es dient  damit als Kompost für Getreidefelder.

Heute dient sie zusammen  mit der Resttorfschicht, die bei der Abtorfung nach gesetzlicher  Vorschrift zurückgelassen werden muß, als Grundlage zur  Wiedervernässung der Abbauflächen.

Technische Daten:
Antrieb: Dieselmotor mit 120 PS
Förderleistung: 120 cm / Sunde.

Torfbagger
Torfbagger (nach Strenge)

 

Dieser Bagger dient zur Gewinnung von Sodenbrenntorf. Über eine 2,50 breite  Eimerleiter (=Schaufeln) wird eine schwammige Torfmasse auf eine  Förderrinne geworfen. Von dort gelangt sie in ein Mischwerk aus  metallischen Scheiben (=Schnecke), wird gepreßt, so daß sie als  wurstförmige, feste Stränge auf dem bis zu 75 m langen, umlaufenden  Sodenausleger gedrückt wird. Beim Austreten aus der Presse zerteilt ein Dorn den Torfkuchen in zwei gleiche Stränge.

Über am Ausleger  angebrachte Klappen werden diese zweigeteilten Stränge auf das Torffeld gekippt und während der Weiterfahrt des Baggers durch  Schneidemaschinen in 40 cm lange Soden zerschnitten.

Die Förderleistung betrug 1912 30.000 t und steigerte sich durch Verbesserung der Maschinen auf 120.000 t.

Die Mannschaft bestand aus dem Maschinisten, 3 Gleisverlegern, 2 Bunkern, 1 Ablegerkipper, 2 Frauen zum Holzauslesen, 2 Frauen zum Ausrichten des  Ablegers, also zusammen aus 12 Leuten.

Der Stundenlohn betrug 1915 45 Pfennig für Männer und 30 Pfennig für Frauen.

Strenge Bagger 1914/15 liefen außer in Wiesmoor, noch in Ocholt, in Schwegermoor und in Raubling.

Mit 75 m Ableger wog ein solcher Bagger 28 Tonnen und kostete ohne  Antriebsmaschine -Lokomobile oder Elektro-Motoren- 30.000 Mark.

Krabbermaschine oder Stacheltrommel (nach 1945)

Die auf dem Trockenfeld abgelegten Torfsoden werden während der Trockenzeit (8-10 Tage) mit Hilfe von 5 cm langen Stacheln, die auf 8 Walzen  geschweißt sind, aufgespießt und über ein Förderband wieder  abgeworfen, um so eine allseitige Trocknung der Soden zu garantiere.  Bei der Trocknung schrumpfen die Soden bis auf ein Drittel des  ursprünglichen Volumens.
In den ersten Jahren der Torfgewinnung  wurden diese Trocken- und Wendearbeiten von Hand ausgeführt und die  Torfsoden zu kleinen Haufen gestukt.

Das Krabbern (=Wenden) und  Stuken (=Aufsetzen) eines Torffeldes (= Pand) übernahmen 1 bis 2  Personen als Auftragsarbeit, auch Kinder nahmen diese Arbeit wahr, um  sich ein Taschengeld zu verdienen.

Während des I. und II. Weltkrieges wurden Kriegs- und Zivilgefangene für diese Arbeit herangezogen.

In späteren Jahren erleichterte ein Handrechen die Arbeit auf dem  Trockenfeld. Im Akkordlohn schaffte ein Stammarbeiter der NWK ein Pand  mit 60.000 Soden an einem Tag. Zwei Torfarbeiter schafften in zwei Tagen ein Pand zu stuken.

Diese schwere Arbeit wurde durch die Krabbermaschine überflüssig.

Torfumsetzmaschine

Diese Maschine dient der Trocknung der Soden. Mit ihrer Hilfe können  gleichzeitig zwei Rillen Soden aufgenommen werden und daraus wird eine.

Die Umsetzmaschine mit Raupenfahrwerk unterfährt mit dem Aufnehmer die von der Aufsetzmaschine geschaffenen Wälle, um sie zur besseren Trocknung  zu durchlüften. Dabei werden die Soden entweder hinter oder neben der  Maschine abgelegt.

In den ersten Jahren der Trockengewinnung warf man die getrockneten Soden mit Kreiten in bereitgestellte Torfloren.  Mitte der 30-er Jahre ist diese mühselige Arbeit durch ein  Sodensammler-Verladeband erleichtert worden.

Im industriellen  Torfabbau waren viele Menschen beschäftigt. Die NWK in Wiesmoor bildete auch aus. Für die Instandhaltung und Verbesserung der Maschinen wurden u. a. Betriebsschlosser benötigt und in der eigenen Werkstatt  ausgebildet.

In der dreijährigen Lehrzeit als  Betriebsschlosserlehrling wurden im 1. Jahr eine Erziehungsbeihilfe von wöchentlich 7 Pfennigen, im 2. Lehrjahr von 15 Pfennigen und im 3.  Lehrjahr von 23 Pfennigen ausgezahlt.

Der am 15. April 1939 abgeschlossene Lehrvertrag gewährte dem Lehrling 12 Werktage Urlaub im Jahr.

Sodensammler oder Galpe (nach 1945)

Das Sodensammler-Verladeband, 70 m lang, ein Fortschritt, der Mitte der  1930er Jahre eingeführt wurde. Dieses Förderband transportierte den  getrockneten Torf zu einem Elevator, von dem er in die bereitstehenden  Loren fiel.

Mit den Loren ging es direkt zum Kraftwerk oder zu den Lagerplätzen, den Torfmieten.

Die Loren wurden gewogen und kamen zu einem Fahrstuhl an die Westseite der Zentrale, der die vollen Loren eine nach der anderen- nach oben  beförderte. Dort nahmen je vier Mann eine in Empfang, und der Fahrstuhl fuhr wieder nach unten. Auf Schienen schoben vier Männer den vollen  Wagen bis zum Bunker, öffneten dessen Seitenwände und entleerten die  Loren dort hinein. Die leeren Wagen schob man zum Fahrstuhl zurück. Von morgens 6 Uhr bis abends um 22 Uhr arbeiteten 6 Männer in dieser  Schicht.

1923 wurde südlich des Kraftwerks eine Montagehalle mit je einer Schlosser-, Zimmerer- und Elektrikerwerkstatt errichtet. Hier wurden nicht nur Reparaturen vorgenommen, sondern auch Maschinen für  den besten Einsatz zur Torfgewinnung umgebaut. Unter der Leitung des  Betriebsleiters wurden sogar neue Torfmaschinen erfunden, dazu gehörte  auch der Sodensammler.

Um einen reibungslosen Ablauf der Torfmaschinen zu gewährleisten, mußten die Schlosser und Elektriker zu jeder Tages- und Nachtzeit direkt vor  Ort, also im Moor, zur Verfügung stehen.